Turn and Pull - Warum es an uns liegt, die nächste Generation von weiblichen Führungskräften zu fördern
Von Becky Frankiewicz
Chief Commercial Officer and President of North America
March 8, 2023
An diesem Internationalen Frauentag möchte ich Sie alle ermutigen, sich eine Frage zu stellen: Wie fühlt sich die nächste Generation von weiblichen Führungskräften?
Natürlich gibt zu dieser Frage so viele Antworten, wie es Frauen in unseren Unternehmen gibt - doch unsere Daten zeigen: Frauen kehren zwar an den Arbeitsplatz zurück und ihre Erwerbsbeteiligung steigt; aber gleichzeitig wird das Stressniveau höher und viele fühlen sich ausgebrannt - 67 % wünschen sich ausserdem, dass ihr Vorgesetzter besser versteht, wie sich die Arbeit auf ihr psychisches Wohlbefinden auswirkt und wie schwer die Betreuungsaufgaben sind, die sie zu Hause haben.
Die letzten Jahre haben uns einen Einblick in die Zukunft der Arbeit gegeben, und als Führungskräfte liegt es in unserer Verantwortung, das zu tun, was ich "Turn and Pull" nenne - hinter uns zu schauen und dafür zu sorgen, dass wir ein Umfeld schaffen, in dem die nächste Generation von weiblichen Führungskräften in unsere Fussstapfen treten kann. Einige dieser Gedanken teilte ich an unserer Veranstaltung Women in the Post-Pandemic World of Work während de des Weltwirtschaftsforums 2023 in Davos, Schweiz, mit Francine Katsoudas, Executive Vice President und Chief People, Policy & Purpose Officer von Cisco, und Silvana Koch-Mehrin, Gründerin und Präsidentin von Women Political Leaders (WPL) - und ich freue mich, auch einige ihrer Anmerkungen hier wiederzugeben...
- Eigenverantwortung ist Schlüsselwort - Ob es darum geht, die Kinder von der Schule abzuholen oder tagsüber Zeit für Sport zu finden (oder beides), Frauen sagen: "Wir wollen gemeinsame Werte, Kompetenzentwicklung und eine echte Work-Life-Balance", und im Gegenzug bieten sie ihrem Arbeitgeber ihre Kompetenzen, ihre Zeit, ihr Engagement und ihr Vertrauen an.
- Life Happens. Die Pandemie hat die Menschen daran erinnert, dass Familie und Gesundheit/Wohlbefinden an erster Stelle kommen (sowohl für Frauen als auch für Männer). Menschen legen viel Wert darauf, mit ihrer Familie Zeit zu verbringen und sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Da der weltweite Fachkräftemangel weiterhin neue Rekorde aufstellt und 77 % der Arbeitgeber:innen geben Schwierigkeiten an, die benötigten Fachkräfte zu finden, ist es nicht nur richtig, den Menschen ein Leben zu ermöglichen, das Arbeit und Privatleben miteinander verbindet, sondern es ist auch für die Überwindung dieser Qualifikationslücke entscheidend.
- Dem Manager Vorrang geben. Massnahmen wie die 4-Tage-Woche sorgen zwar für Schlagzeilen, aber eine unterstützende und einfühlsame Führungskraft steht ganz oben auf der Liste, wenn Frauen gefragt werden, was am meisten zu ihrem Wohlbefinden am Arbeitsplatz beiträgt. Ein freier Freitag wird nichts bewirken, wenn der Rest der Woche mit einem nicht unterstützenden Team verbracht wird. Laut den Daten von The New Human Age wünscht sich 1 von 3 Frauen, dass ihr Vorgesetzter die Auswirkungen der Arbeitsbelastung auf ihre psychische Gesundheit besser verstehen würde (gegenüber 25 % der Männer). Und sie sind bereit, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, wenn der Arbeitgeber ihren Bedürfnissen nicht gerecht wird.
- Das Büro als «Magneten» denken, nicht als Pflicht. Diese Aussage von Fran auf unserem Podium hat mir besonders gefallen: "Wir tun das, indem wir uns auf die Arbeit konzentrieren. Wir machen deutlich, dass wir bei dieser Art von Arbeit am erfolgreichsten sind, wenn wir zusammenarbeiten. Wenn wir unseren Leuten so kommunizieren, kommen sie zu uns. Sie wollen das Gefühl haben, dass die Kultur für sie funktioniert. Wenn wir sie bitten, zu uns zu kommen, sich vor den Computer zu setzen und E-Mails zu bearbeiten, werden Frauen und Männer gleichermassen sagen: 'Das kann ich auch von zu Hause aus machen.' Und wir alle wissen es jetzt besser."
- Vertrauen steht an erster Stelle. Unabhängig davon, ob die nächste Generation weiblicher Führungskräfte von zu Hause aus oder im Büro arbeitet - ein grosser Teil von Turn and Pull besteht darin, Möglichkeiten mit einem Sicherheitsnetz zu bieten - eine Chance, etwas Neues zu tun, das die Komfortzone überschreitet, mit der Gewissheit, dass man sie unterstützt. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Vertrauen - wie Silvana in Davos sagte. "Man vertraut den Menschen, man vertraut darauf, dass sie die Arbeit machen wollen, und man vertraut ihnen, dass sie die Arbeit machen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie an einem Büroschreibtisch sitzen oder zu Hause, oder ob sie sich irgendwo anders befinden. Was zählt, ist, dass sie die Arbeit erledigen und ihre Aufgabe erfüllen."
- Das Spielfeld ausgleichen. Frauen bitten nicht um Gefälligkeiten, sondern um ein ausgeglichenes Spielfeld. Erfahrungsgemäss melden sich Frauen im Gegensatz zu Männern oft als letzte für neue Aufgaben, für die sie sich möglicherweise unqualifiziert fühlen. Wir sollten alle darauf abzielen, einen mindestens 50/50-Anteil an Wachstumsrollen zu erreichen (insbesondere in Funktionen wie Finanzen und IT, die traditionell von Männern dominiert sind).
- Entstigmatisierung von psychischer Gesundheit. Erhöht das Bewusstsein, zeigt etwas Verletzlichkeit und bietet Unterstützung an. Psychische Gesundheitsprobleme werden nicht über Nacht gelöst, aber wir können darüber reden. Zeit für sich selbst zu nehmen, ist keine Schwäche. Für mich bedeutet das zum Beispiel Joggen gehen, einen Moment im Freien zu verbringen, gut zu schlafen und vor allem Zeit mit meinen drei Mädchen, meinen eigenen NextGen-Leaderinnen, zu verbringen.
Ich wünschte, wir müssten keinen «speziellen» Tag haben, um uns auf die Gleichberechtigung von Frauen zu konzentrieren. Jedoch bin ich dankbar dafür, der dadurch wird der Dialog eröffnet.
Anlässlich des Internationalen Frauentags möchte ich allen Generationen von weiblichen Führungskräften, die vor uns waren, und denjenigen, die nach uns kommen werden, meinen Respekt ausdrücken. Wir müssen uns daran erinnern, dass die Entwicklung der nächsten Generation von weiblichen Führungskräften unsere Aufgabe ist. Wir müssen ein Umfeld schaffen, das die Autonomie von Frauen, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und ihr psychisches Wohlbefinden fördert, und wir müssen ihnen zutrauen, die ihnen übertragenen Aufgaben zu erfüllen.
Lassen wir uns weiterhin gleiche Bedingungen schaffen und uns gegenseitig in unserer persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützen. Gemeinsam können wir "Turn and Pull" und den Weg für die nächste Generation dynamischer Führungskräfte bereiten.
